
Closer the Distance
Detailinformationen
Pro/Contra:
Kategorie | Pro | Contra |
---|---|---|
Spielspaß |
emotionale, mitreißende Story, die man selbst mitgestaltet lernt verschiedene Perspektiven kennen ansprechende Gestaltung und Musik deutsche Sprachausgabe Wiederspielwert durch verschiedene Handlungsstränge |
manche Spielende könnte es stören, dass sie nicht alle Aufgaben erledigen können |
Pädagogik |
fördert Empathie und Verständnis für verschiedene Perspektiven Lernt verschiedene Arten von Trauerbewältigung kennen; sich gegenseitig helfen steht im Zentrum kein Erfolgsdruck à nicht alle Aufgaben müssen geschafft werden; kein "Game-Over" Entscheidungen werden nicht bewertet; keine "Bösewichte" - alle Figuren vielschichtig mit guten/schlechten Eigenschaften |
Das Thema „Tod eines lieben Menschen“ erzeugt eine bedrückende Stimmung – Spielende sollten emotional gefestigt sein, eventuell begleitende Reflexion nötig |
Spielbeschreibung
„Closer the Distance“ lässt Spielende eine zutiefst emotionale Geschichte über den Tod eines Mädchens und die sozialen Beziehungen zwischen ihrer Familie und ihren Freunden nach ihrem Tod erleben und selbst mitgestalten. Als Protagonistin Connie erkundet man das kleine Dorf Yesterby, hilft Freunden und Familie bei der Trauerbewältigung und erinnert sich mehr und mehr an die verstorbene Schwester, um Vergangenes aufarbeiten und bereinigen zu können. Dabei beeinflusst jede Entscheidung der Spielenden den weiteren Verlauf der Geschichte und die Beziehungen zwischen den Spielfiguren. Während die Tage im Spiel voranschreiten, steuert man zunehmend mehr Charaktere, wodurch sich die Handlung verdichtet, weil man unterschiedliche Perspektiven kennenlernt. Ein weiteres Detail des Spiels ist das Bedürfnis-System jedes Charakters, um die man sich jeden Tag kümmern muss. Ohne, dass man eine Hintergrundgeschichte zu den Figuren bekommt, kann man anhand ihrer Bedürfnisse sehr leicht herausfinden, wie die Figuren in Yesterby ticken und kann sie bei ihren individuellen Formen der Beschäftigung beobachten. Das Spiel beleuchtet Themen wie Empathie, Gemeinschaft, Freundschaft, Trauer und Abschließen.
Spielbewertung
„Closer the Distance“ ist auf vielerlei Arten ein leuchtendes Beispiel dafür, dass Spiele genauso wie Bücher, Filme und Gemälde Kunst sind. Die Geschichte ist herzergreifend, die Charaktere allesamt nahbar und menschlich und die speziellen Gameplay-Kniffe sorgen dafür, dass auch erfahrene Spielende mit einem völlig neuen Erlebnis konfrontiert werden. Man möchte allen Bewohner/innen gleichzeitig helfen, bis dadurch die wichtigste Lektion des Spiels einsetzt: Man ist nicht in der Lage, allen auf die gleiche Art zu helfen. Man wird nicht alle Aufgaben schaffen können, manchmal gehen Sachen auch schief. Das ist aber nicht schlimm. Es gibt keinen Game-Over-Screen, keine schlimmen Konsequenzen - man kann und muss nicht immer alles schaffen. Maßgeblich am Spielerlebnis sind aber auch der wundervoll durchkomponierte Soundtrack und die einfache, aber stimmungsvolle Graphik beteiligt. Um es auf den Punkt zu bringen: „Closer the Distance“ ist einzigartig und ein Kleinod in der Indie-Spiellandschaft. Es ist eine Erkundung von sozialen Gefügen, die durch tragische Ereignisse auf die Probe gestellt werden und zeigt, wie Trauer Bindungen verdrehen und belasten, aber auch stärken kann und wie schwer es sein kann, loszulassen, vor allem, wenn man dazu nicht bereit ist. Als Spieler*in ist man gegen Ende mitunter nicht bereit, sich von Angela und dem Spiel zu verabschieden, aber Conny ist es, und das ist alles, was zählt.